Dann ist ein ausländisches Geschäftskonto sinnvoll
Ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland führt zumeist auch ein deutsches Geschäftskonto. Es gibt aber durchaus Situationen, in denen es sinnvoll sein kann, das Konto im Ausland zu eröffnen und zu führen.
Szenario 1: Wenn Sie als Unternehmer oder Selbstständiger Ihre Waren beziehungsweise Dienstleistungen über einen Online-Shop (auch) im Ausland vertreiben, macht ein Firmenkonto im Ausland durchaus Sinn.
Szenario 2: Über ein ausländisches Firmenkonto kann auch dann nachgedacht werden, wenn Sie im B2B Bereich tätig sind, also Geschäftspartner im europäischen Ausland haben und diesen eine entsprechende IBAN für inländische Überweisungen für die Rechnungen anbieten wollen. Das schafft nicht nur mehr vertrauen, sondern steigert auch das Markenimage.
Szenario 3: Ein Auslandskonto kann von einem Unternehmen auch dann eröffnet werden, wenn Mitarbeiter regelmäßig auf Geschäftsreise in einem bestimmten Land sind. Mit einem Konto vor Ort erhalten die Mitarbeiter bestimmte Serviceleistungen und Firmenkreditkarten für einen erleichterten Zahlungsverkehr.
Szenario 4: Unternehmen, die ihren Sitz im Ausland haben, aber auch in Deutschland tätig sind, erhalten in der Regel kein Geschäftskonto. Ein deutsches Geschäftskonto kann hierzulande zumeist nur mit einem deutschen Firmensitz eröffnet werden. Alternativ kann ein Unternehmen ein Bankkonto in seinem EU-Wohnsitzstaat für die in Deutschland zu registrierende Gesellschaft eröffnen.
Die passende Bank für das Geschäftskonto finden
Unternehmen haben die Möglichkeit, bei einer ausländischen Bank ein Geschäftskonto zu eröffnen. Das kann aber mit einem gewissen Aufwand verbunden sein, da der Kontoinhaber für die Eröffnung oft vor Ort sein muss.
Alternativ bieten sich sogenannte Neobanken an, die Unternehmen eine schnelle und komplett digitale Kontoeröffnung in nur wenigen Minuten versprechen. Vorteil hier: Neben einem voll funktionsfähigen Bankkonto profitieren Unternehmenskunden oft von zusätzlichen Tools wie eine Buchhaltungsfunktion. Zwei bekannte Anbieter von Geschäftskonten im Ausland sind Wise und Qonto.
Online-Geschäftskonto von Wise
Der britische Payment- Dienstleister Wise, vormals “Transferwise”, vermarktet für Firmenkunden ein kostenloses, internationales Konto. Zum digitalen Konto dazu wird eine günstige Business Card von Mastercard herausgegeben. Mitarbeiter und Rechnungen können über das Konto im Ausland bezahlt werden – in mehreren Währungen und mit dem echten Wechselkurs. Zudem kann mit Wise weltweit Geld empfangen werden.
Qonto: Geschäftskonten in Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland eröffnen
Bei Qonto können Selbstständige und Firmen mit bis zu 200 Mitarbeitern ein Firmenkonto in Spanien, Frankreich, Italien oder Deutschland eröffnen. Die Business-Konten bieten zahlreiche Extras, wie ein Buchhaltungs-Tool, das die Verwaltung von Überweisungen, Lastschriften, Kartenzahlungen und Buchungen erleichtert.
Zur Auswahl stehen drei verschiedene Konten, die jeweils eine bestimmte Anzahl an physischen Karten sowie kostenfreie Transaktionen inkludieren. Für Services, die über die Inklusiv-Leistungen hinausgehen, muss zusätzlich zur Monatsgebühr gezahlt werden. Zu den Konten kann die X Card dazugebucht werden. Mit der Premiumkarte können Sie kontaktlose Zahlungen durchführen sowie kostenlos Bargeld abgeheben und ein Concierge Services nutzen.
Voraussetzungen für die Eröffnung eines Auslandkontos
Wenn Sie bei einer Neobank ein Geschäftskontos im Ausland eröffnen möchten, ist dies in der Regel ohne Probleme möglich. Der Dienst steht sowohl Solo-Selbstständigen als auch GmbHs oder KMUs zur Verfügung. Die Kontoeröffnung findet online in wenigen Schritten statt und das Konto steht sofort zur Verfügung.
Darauf sollten Sie beim Geschäftskonto im Ausland achten
Bei der Auswahl eines Geschäftskonto-Anbieters sollten Sie neben den Gebühren für Kontoführung, Transaktionen und andere Services auch die Serviceleistungen im Blick haben. Wichtig ist unter anderem ein deutschsprachiger Kundenservice beziehungsweise ein persönlicher Ansprechpartner.
Das Schufa-Scoring spielt bei ausländischen Banken übrigens keine Rolle. Eine vergleichbare Institution, die Daten sammelt, gibt es im EU-Ausland auch nicht. Dafür gibt es bei im Ausland geführten Geschäftskonten keinen Pfändungsschutz bei Zahlungsschwierigkeiten. Zudem müssen auch auf dem ausländischen Firmenkonto eingehende Einnahmen entsprechend der Regelungen vor Ort versteuert werden.